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Fachbeitrag für die Wirtschaftszeitung der Rhein-Zeitung Ausgabe Juni 2020

Die Installation von PV-Anlagen auf Gewerbeneubauten ist unkompliziert und lohnt immer.

„Mit Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach generieren Gewerbeunternehmen Energieunabhängigkeit, sparen Geld und leisten einen entscheidenden Beitrag zur Reduktion des CO2-Ausstoßes“, sagt Andre Steffens, Geschäftsführer der Wi SOLAR GmbH in Kaisersesch. Das mittelständische Unternehmen hat sich auf die Projektierung, Installation und Wartung gewerblicher PV-Anlagen spezialisiert und damit einen Wachstumsmarkt getroffen. Die Gesamtleistung aller in Deutschland installierten PV-Anlagen hat sich in den vergangenen zehn Jahren rund verfünffacht. Waren im Jahr 2009 noch rund 10.500 MWp Leistung installiert, so werden es im Jahr 2020 bereits über 52.000 MWp sein. Auch auf Industrie- bzw. Gewerbebauten steigt die Anzahl der PV-Anlagen. Klagt die Windenergiebranche hierzulande über ein immer geringer werdendes Flächenangebot, bieten die Dächer der bis zu fünf Millionen Nicht-Wohngebäude Deutschlands ein riesiges Potenzial zum Ausbau der Solarenergie. „Fast jeder Standort ist geeignet. Eine zwingende Ausrichtung nach Süden ist nicht notwendig“, so Werner Kaiser, Inhaber und Geschäftsführer der Firma Kaiser Ingenieurbau GmbH in Andernach. Das auf das Thema Hallenbau spezialisierte Unternehmen arbeitet seit 2011 mit Wi SOLAR zusammen. „Die Kollegen von Kaiser bauen die Hallen bzw. die Dächer, wir liefern die PV-Anlagen. Eine dynamische und effiziente Arbeitsteilung“, berichtet Sven Endris, Geschäftsführer von Wi SOLAR. Das die Bundesregierung kürzlich die Streichung des 52-Gigawatt-Deckels für den Zubau von Solarenergie beschlossen hat, dürfte für weitere gemeinsame Projekte sorgen.

Gewerbebau mit Photovoltaik

Besonders für Gewerbeneubauten interessant

Es gibt viele Argumente, einen neuen Gewerbebau mit PV-Anlagen auszustatten. Ein entscheidender Vorteil: Anders als bei Privathaushalten ist der Stromverbrauch in den meisten Betrieben genau dann am höchsten, wenn die Sonne scheint und die Solarzellen Strom auf Hochtouren produzieren. Das verschafft eine größtmögliche Unabhängigkeit von Energieunternehmen und versetzt Gewerbetreibende in die Lage, die Energiewende aktiv mitzugestalten, Stromkosten zu senken und den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Die Substitution konventionell erzeugter Energie durch PV-Strom spart pro Kilowattstunde knapp 900 Gramm CO2. „Die Rahmenbedingungen für gewerbliche PV-Nutzer sind zudem günstig, was sich in einer unkomplizierten Genehmigungspraxis ebenso niederschlägt wie in zahlreichen Förderungsmöglichkeiten, z. B. über die KfW-Bank“, erklärt Andre Steffens. In Verbindung mit den jeweiligen Hausbanken stellt die KfW zinsgünstige Darlehen zur Verfügung. Außerdem bietet die Wi SOLAR attraktive Möglichkeiten für PV-Leasing und Anlagenpacht. PV-Anlagen bei Gewerbeneubauten lohnen sich auch rechtlich: Seit dem 01.01.2016 gelten verschärfte Vorschriften der Energieeinsparverordnung (EnEV) bezüglich dem Energieverbrauch und der Wärmedämmung, die sowohl bei gewerblichen als auch wohnlichen Neubauten beachtet werden müssen. Bei Nichtwohngebäuden werden bei der Berechnung des Jahres-Primärenergiebedarfs auch die Primärenergiefaktoren der eingesetzten Energieträger berücksichtigt. Hierzu gehören beispielsweise Stromerzeugung, Transport oder Umwandlung. „Auf diese Art trägt die Integration einer PV-Anlage dazu bei, als nachhaltiges Gebäude die Anforderungen der EnEV zu erfüllen“, resümiert Sven Endris.

„Die PV richtet sich nach dem Dach und nicht umgekehrt“

Wer eine Industriehalle (o. ä.) baut und diese mit PV-Anlagen ausstatten möchte, braucht zudem keinen planerischen Mehraufwand befürchten. „Die PV-Anlage richtet sich nach dem Dach und nicht umgekehrt“, so Diplom-Ingenieur Werner Kaiser. Hilfreich für die Installation der „Sonnenkraftwerke“ ist es, Dachöffnungen, Lichtkuppeln etc. auf ein nötiges Maß zu reduzieren. In diesem Zusammenhang ist es empfehlenswert, sich bereits bei der Planung mit den PV-Installateuren abzustimmen. „Wi SOLAR findet hier für jedes Dach die passende Lösung“, lobt Kaiser die Zusammenarbeit. Auch das Thema
Befestigung ist in aller Regel unkompliziert. Kann auf flachen Foliendächern vollends darauf verzichtet werden, verhelfen Haltekonstruktionen den PV-Anlagen auf geneigten Dächern, zu einem sicheren Halt. Für Metalldächer stehen Spezialbefestigungssysteme zur Verfügung, für die allerdings, wie bei allen anderen Dacharten, eine Zulassung benötigt wird. Nahezu alle Dächer sind geeignet. Optimal sind Blechdächer ab ca. 7 Grad oder Folien-Flachdächer mit bis zu 3 Grad. „In diesem Fall kann auf eine Abrutschsicherung verzichtet werden“, sagt Werner Kaiser. Ansonsten spielt die Dachneigung aus statischer Sicht aber keine Rolle. Wie anfangs erwähnt ist eine Ausrichtung nach Süden nicht unbedingt notwendig. „Der Unterschied liegt hier im Tagesprofil. Nach Süden ausgerichtet entstehen größere Spitzenwerte, andere Ausrichtungen bringen eine gleichmäßigere Verteilung über den Tag“, erklärt Solarexperte Andre Steffens.

Dipl. Ing. Werner Kaiser, Geschäftsfürhung KAISER Ingenierbau GmbH

PV-Anlagen weder bei Bestands- noch Neubauten genehmigungspflichtig

Die Angst vor einer Antragsflut taugt kaum als Entscheidungsgrundlage gegen PV-Anlagen auf dem Firmendach: „Weder bei Bestands- noch bei Neubauten ist eine Genehmigung für Solarelemente notwendig“, sagt Werner Kaiser. Jedoch muss bei Bestandsbauten die Lastannahme der Dachfläche geprüft werden. Diese hängt von der zu erwartenden Schneemenge in der jeweiligen Region ab. Hierzu ist Deutschland in verschiedene Schneelastzonen eingeteilt. „Bei uns in Andernach heißt das: Bei Zubau von PV-Anlagen mit einem Eigengewicht von 15 kg/m2, verbunden mit einer auf dem Dach anzusetzenden Schneelast von 52 kg/m2 und einem geringen Dacheigengewicht von 20 kg/m2, entsteht eine Lasterhöhung von immerhin 20 Prozent“, so der Andernacher Experte für Hallenbau. In Gegenden mit höherer Schneelast wird das Verhältnis günstiger. Die genannten 15 kg/m2 Gewicht sind die flächig verteilte Last, die bei PV-Anlagen zu der Regellast hinzugerechnet wird. Vorsicht ist aber bei aufgeständerten Anlagen mit einer Höhe ab 50 cm geboten, da sich hier potenziell Schneeverwehungen bilden können. Aktuell sieht es aber ohnehin so aus, als würden die Schneemengen weiter nachlassen. Im Umkehrschluss scheint häufiger und intensiver die Sonne, was den PV-Markt weiter beflügeln dürfte. Ebenso wie die Zusammenarbeit zwischen Wi SOLAR und Kaiser Ingenieurbau. Gemeinsame Projekte, wie z.B. eine Produktionshalle in Plaidt oder eine Trampolinhalle in Koblenz werden künftig eher häufiger werden. Eine Branchenspezifität sieht Sven Endris übrigens nicht. „PV-Anlagen lohnen sich für jeden Gewerbekunden, der Strom braucht.“